Auf einer Wanderung rund um das Chateaus des Tourettes machten wir ein interessante Entdeckung mitten in einem kleinen Waldstück.
Los ging die Wanderung bei dem Weiler „Les Tourettes“ an den D 943 bei Apt hinauf auf die Claparèdes. Nach einem Anstieg und der Umrundung des Chateau des Tourettes und dem Vieux Chateau des Tourettes waren wir Richtung Apt unterwegs, dann tauchte nach einem Abzweig nach links die „Chapelle de la Santonne“ auf. Eine kleine Kapelle in einem eigensinnigen Baustil und einer ebensolchen Ausstattung. Sie ist quasi in den Hang eingebettet.
Die Kappelle ist im Privatbesitz und Teil der „Domaine de la Santonne“, kann aber besichtigt werden. Man kann sie auch für Hochzeiten mieten. Insbesondere die bunten Glasfenster sind beeindruckend. Mich erinnert sie eine bißchen an Werke von Gaudi.
Die Kapelle ist von Apt auch mit dem Auto über die D 113 erreichbar. Eine Wanderung dort hin ist aber viel interessanter.
Es gibt Dörfer, die ziehen uns bei jedem Aufenthalt im Luberon an. Auch wenn in diesem Dorf nicht sehr viel los ist. So zieht es uns auch mit Saignon. Selbst wenn die Auberge du Presbytere nach langer Zeit wieder geöffnet hat (aber nicht an das anknüpfen kann, was sie einmal war) ist der kleine Ort immer wieder einen Spaziergang werden.
Schaut selbst:
Von Saignon aus kann man auch ganz tolle Wanderungen mit vielen Ausblicken hinauf auf die Claparèdes machen.
Eine unserer Touren zeigt tolle Aussichten auf die gegenüber liegenden Dörfer St-Martin-de Castillon und Caseneuve mit dem Ferienhaus unserer Freunde Renate und Martin https://le-buisson.com
Es gab eine Zeit im Luberon, die weniger schön war, als die Zeiten, welche wir heute dort erleben.
Einer der Geschichten aus der dunklen Zeit der Verfolgung der Waldenser (16. Jahrhundert) sind wir nachgewandert und haben die Orte des Grauens versteckt im Wald unterhalb einer kleinen Falaise gefunden. Man spricht dabei von: „Le massacre de Bérigoule“
Die Wanderung begann oberhalb von Murs (Parkplatz an der Gite d´ Étape von Murs) und führte uns durch ein schönes Tal hoch hinauf zu einem Höhenweg mit schönen Aussicht. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals mussten die Höhlen von liegen. Durch die Vegetation sind sie aber gut versteckt und nicht zu erkennen.
Gut versteckt liegen die Grotten von Bérigoule
Am Ende des Tales verließen wir den Höhenweg und liefen den Berg herunter. Auf einer kleinen Fahrstraße angekommen, hielten wir Ausschau nach einen Hinweis zu den Höhlen. Eher durch Zufall sind uns die Hinweise aufgefallen. (Steinhaufen und Einkerbung in einem Strommasten. (Von oben kommend muss man die linke Böschung im Auge behalten.)
Augen auf dem Suchen nach dem AbzweigHier heißt es aufpassen!
Nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald erreichten wir die erste kleinere Höhle am Fuße der Falaise. Geologisch sehr interessant. Man muss dann am Fuße der Falaise weiter gehen um zu den einzelnen Höhlen zu kommen. Beim Betreten der einzelnen Höhlen kann man sich vorstellen, wie sich die Waldenser damals dort versteckt gehalten haben. Leider kann man sich auch vorstellen, wie es gewesen sein muss, als deren Verfolger sie im wahrsten Sinne des Wortes in den Höhlen ausgeräuchert haben. Verrückt und wahnsinnig, zu was Menschen im Namen anderer oder eines anderen alles in der Lage sind zu tun! Es schaudert schon ein bißchen, beim Gedanken daran, in welcher Falle die Waldenser dort saßen.
Der Weg geht dann auf kleineren Fahrstraßen und einem Waldstück zurück zum Ausgangspunkt bei Murs.
In den letzten Jahren mussten wir bei unseren Besuchen im Luberon immer wieder feststellen, das lieb gewonnene Restaurant den Besitzer wechseln oder für immer schließen.
Verständlich, wenn man seit 25 Jahren die Gegend bereist und den Wandel selbst mit bekommt. Einige dieser Institutionen gab es schon vor 25 Jahre.
Beispiele hierfür sind unter anderem unser Café de la Poste, zunächst eine einfache wenig ansprechende Bar am Dorfplatz. Billige Plastikstühle auf einer sicherlich schönen Terrasse. Dann wurde das CdlP von Marie-France und Bernard übernommen und blüht zu der Location auf. Ein echtes Bistro wie man es sich vorstellt und wünscht. Immer Betrieb, zu jeder Jahreszeit und Tageszeit. Dann kommt die Zeit des verdienten Ruhestandes und der neue Betreiber, eine Gastro-Gruppe verändert das Konzept, so dass die Einheimischen nicht mehr kommen. Schade!
Das Café de la Poste – bessere Zeiten –
Das andere Beispiel die Auberge de la Loube, hoch oben in Bouox. Einsam aber traumhaft. Bei Maurice saß Peter Mayle schon am Kamin. Nun ist die Auberge für immer geschlossen, wie der Anschlag an der Eingangstüre zeigt. Offensichtlich gab es noch immer Freunde des Hauses, die es nach Jahren nicht wahrhaben wollten. Vielleicht hatten sie aber auch gerade das Buch von Peter Mayle „Mein Jahr in der Provence“ zum ersten Mal gelesen. Einiges ist auch in der Tat heute noch aktuell. Aber eben nicht alles.
Auberge de la Loube -geschlossen für immer-
Nun haben wir eine absolut positive Weiterentwicklung entdeckt.
Zunächst war es eine „Neu-„Entdeckung nur im Internet. Das Saint Hubert in Saint-Saturnin-lès-Apt gab es auch schon vor 25 Jahren. Immer etwas einfach bis schäbig, aber eben immer am Platz.
Nun gab es einen Besitzerwechsel. Ein junges Paar sind nun die neuen Besitzer Lise und Eric und bringen eine neue Inspiration und Geist in das Haus. Aufmerksam wurden wir über einige Filmchen in Youtube und einem Kochevent bei Kitchen Stories mit der Chefin Elise. Aber wir mussten warten und uns in Geduld üben um die Kochkunst genießen zu können. Seit Beginn der Pandemie hatten wir 3 vergebliche Anläufe genommen ohne Glück!
In einem früheren Block hatte ich schon aus der Ferne darüber berichtet. Und vorweg gesagt, wir wurden nicht enttäuscht!
Jetzt sollte es bei unsrem spontanen 72 Stunden Trip aber klappen. Kurzfristig ein Hotelzimmer bekommen und welches Glück, auch einen Platz für 2 mit Hund im Saint Hubert!! Die Vorfreude auf den Samstagabend war also riesig, bei all dem was wir schon gehört und gelesen hatten von diesem „neuen/alten“ Haus.
Nach einem tollen ereignisreichen Tag waren wir hungrig und neugierig was uns erwartet.
Von außen sieht man zunächst keine großen Veränderungen zu erkennen. Die Bar à vin direkt am Eingang war verwaist. Dies ist aber der Pandemie geschuldet. Sicher ist dort ein Ort an dem man gemütlichen einen Cafe oder einen Pastis einnehmen kann und eine Kleinigkeit zu sich nehmen kann, so das Konzept.
Bar á vin
Das Wetter spielte mit und nach einem Sonnentag war es angenehm warm um einen Platz auf der Terrasse mit einem tollen Ausblick zu genießen.
Die Terrasse ist nicht sehr groß, aber ein traumhafter Ausblick in den Abendhimmel und den Luberon erwartet den Gast. Dazu noch das gezwitschere von Schwalben! Das ist schon Genuss pur.
Ein Ausblick, der den Appetit anregt!
Wir bekamen einen tollen Platz mit Aussicht auf das Tal. Der Abend begann schon vielversprechend. Zum Aperitif gab es einen „Henri Bardouin“, meine Lieblingsmarke unter den Pastis Provencale. Die Speisekarte las sich toll. Am liebsten hätte man das Menu von oben nach unten komplett durch bestellt. Die Entscheidung wird hier schwer gemacht.
Unser Hündin wurde auch gleich mit einem großen Topf Wasser begrüßt. Eher für einen Bernhardiner als für unsere Aussie Dame Rommee. Aber Rommee hat sich gefreut! Für sie der erste Besuch in einem Restaurant, den sie toll gemeistert hat. Irgendwann lag sie ganz entspannt unterm dem Tisch neben dem Wassernapf.
Am Abend gab es ein Menu zur Auswahl mit jeweils 3 Auswahlmöglichkeiten je Gang und dazu noch eine Käseplatte.
Als Vorspeise wählten wir „Terrine de bonite en tataki“ und „Tatare de boeuf au couteau“. Köstlich!!!
Eine tolle Kompostion – fast zu schade um sie zu essen –
Beim Hauptgang hatten wir uns für „Gnocchis maison à la ricotta“ und „Filet de daurade de méditerraneé“ entschieden. Eine sehr feine Entscheidung!
Das Desert musste dieses mal dem Käse weichen. Auch hier eine kulinarische Überraschung.
„Fromage de chèvre du Jas de Melchoir“ mit Rosmarin-Gelee nach dem Rezept noch Mama Eric.
– Ein Traum, nicht nur der angerichtete Teller –
Der Käse sah auf den ersten Blick auch wie eine Feige. Auf den Punkt gereift. Ein schöner Abschluss für das gelungene Menu.
Die Weinempfehlung der Kellnerin passte bestens zu unserem Menu. Bei einem solchen Abend gehörte natürlich ein Wein der Provence dazu. Ein Rosé von der Domaine „Clos du Tileull“ , “ La douceur de Juliette“ wurde uns empfohlen. Gut gekühlt begleitete uns der Wein durch den Abend.
Während des ganzen Abend wurden wir aufmerksam aber nicht aufdringlich von den Damen und Herren im Service betreut. Die Zusammenstellung der Zutaten passte einfach. Die Gemüse, und anderen Beilagen harmonierten mit den Hauptgerichten.
Wir waren zufrieden und hatten die lange Anfahrt nicht bereut.
Ein toller Abschluss des 2.Tages unseres 72 Stunden Trips in den Luberon. Den kleinen Spaziergang zum Auto haben wir dann dank der lauen Vorsommernacht genossen und sind uns sicher, dass wir bei unsrem nächsten Urlaub wieder kommen werden, wenn man dann spontan überhaupt noch eine Platz bekommt.
Saint Hubert bei Nacht Saint-Sarturnin-lès-Apt bei Nacht
Wie wir ja alle wissen, sprechen sich die positiven und schönen Dinge des Lebens immer sehr schnell herum und werden dann auch von anderen genossen.
Nun mussten wir uns beeilen um noch vor Beginn der Ausgangssperre ab 23.00 Uhr zu Hause zu sein.
Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen und werden die Entwicklung des Hauses im Auge behalten!
Wenn man wie wir in normalen Zeiten 1 – 2 mal pro Jahr in den Luberon fährt, so wurden wir seit dem Frühjahr des letzten Jahres auf eine harte Probe gestellt.
3 mal hatten wir es vor gehabt in den Luberon zu fahren. 3 mal mussten wir kurz vor dem Start auf Grund der Corona Entwicklungen dort wie auch zu Hause die Reise absagen. Das war ganz schön bitter. Das letzte Mal waren wir im Frühjahr 2020 auf der Durchreise für ein Mittagessen und Weineinkauf in Goult.
Lunch im Carillon auf der Terrasse! Ein Traum, mitten in der Großbaustelle, da Goult ja eine neue Dorfstrasse bekommen sollte
Doch nun haben sich doch erhebliche Verbesserungen eingestellt, die Hoffnung gemacht haben. Und so haben wir überlegt und aus Spaß einmal über ein Wochenende für 3 Tage ein Hotel, welches auch Hunde aufnimmt gesucht und prompt auch gefunden. Da mussten wir nicht zwei mal überlegen. Auch die lange Anreise über 7 1/2 Stunden mit dem Auto konnten uns nicht mehr abschrecken. Zumal die Vorräte an Rosé, Olivenöl und Honig aufgebraucht waren.
Es sollte also am letzten Freitag losgehen. Als Hotel hatten wir für 2 Nächte in Lumieres das Hotel Notre-Dame de Lumieres gebucht. 3 Sterne und für uns zentral gelegen. Das Zimmer war gut. Das sehr gut bewertete Frühstück stellte sich als „Continental Breakfast“ heraus. Brötchen statt Baguette und Croissant waren wohl aufgebackene Tiefkühlkost.
Innenhof Hotel Notre-Dame de Lumieres; Frühstück unter freiem Himmel
Aber wir waren ja nicht des Frühstücks wegen gekommen. Ansonsten hat das Hotel eine sehr große Außenanlage und eine tolle Pool-Anlage. Durch das Grundstück führt ein Wanderweg von Goult nach Gordes, vorbei an einigen schönen Bories Richtung Gordes und einem Teil der Terrassen-Anlagen von Goult. Toll um morgen die erste Runde mit dem Hund bei Sonnenaufgang zu drehen.
Der Pool für die Zweibeiner
Was hat sich nach anderthalb Jahren alles verändert, wer von den Gastronomen hat den in Frankreich doch heftigen Lockdown überlegt? Wen von den bekannten Gesichter aus dem „alten“ Cafe de la Poste werden wir wiedersehen?? Ist die Großbaustelle abgeschlossen worden und wie sieht es jetzt aus?
Die Vorfreude war riesig und damit die Anreise kurzweilig. Der erste Weg führte uns wie immer hoch ins Dorf nach Goult um nach dem rechten zu schauen.
Und da war es noch, das Cafe de la Poste! Die Terrasse aufgeräumt aber durch die neue Dorfstrasse etwas kleiner. Sitzplätze gab es gegen 16.30 Uhr reichlich. Irgendwie fehlte aber die Atmosphäre und die liebe Begrüßung.
Cafe de la Poste, Goult
Aber der erste Rosé und die Pression auf der Terrasse haben doch vieles wieder wett gemacht. Die Preise sind aber auch gestiegen.
Das Dorf sieht jetzt „chic“ aus durch die neue Straße, sehr aufgeräumt!
Die Dorfstraße ab dem MarktplatzDie neue Dorfstraße in der Oberstadt
Die Pizzerria von Bruno, der garnicht Bruno heißt gibt es auch noch. Der Chef kommt wie immer gegen 17.00 Uhr mit seinem Roller an und sperrt den Laden auf.
Der Souvenirladen von Gatti, der garnicht Gatti ist, hat jetzt den Tabac, Lotto und Zeitschriften übernommen. Ganz neu sind die Tische und Stühle vor dem Laden. Dort sehen wir die ersten bekannten Gesichter aus dem „alten“ CdlP. Aha, Mann/Frau ist umgezogen!
Der richtige Name lautet: „La cigale et la fourmi“
Wir verabreden uns für abends mit unseren Freunden Renate und Martin auf deren Terrasse mit herrlichem Blick auf den Luberon und auf Goult. Dazu werden Pizza bei Bruno der g………. heißt bestellt, die wir abholen werden. Da gibt es schon Gelegenheit für ein erstes Schwätzchen, was es neues gibt.
Die Pizzeria (á emporter) heißt richtig: „Pizzeria du Cote de chez moi“
Rechts neben dem CdlP wird gebaut. Die Molinars, die das Haus lange nicht genutzt haben, werden eine Bar – Restaurant eröffnen. Die sind „Einheimische“ aus Goult! Da hört man schon was los ist. Das CdlP gehört seit dem Verkauf durch Bernard und Marie-France einer Gastrokette aus Paris/Luxemburg. Also keine „Einheimischen“. Das soll uns später noch einmal im Wald zwischen Goult und St. Pantaleon bestätigt werden.
Die neue In-Location von Goult? – Hoffen wir es –
Unsere Hündin Rommee, die das erst Mal mit uns in Goult ist, hat auch schon einen Freund im Dorf gefunden. Monsieur Aubert der Metzger hat Ihr einen tollen Knochen spendiert. Den gibt es heute Abend als Bestechung, damit sie Ruhe hält bei unseren Freunden.
Ansonsten scheinen noch alle Geschäfte und Restaurant, auch meine Friseurinnen und die Makler da zu sein. Das ist ja Super!! Den Houng aus den CdlP, den haben wir noch gesehen. Er hat vielleicht die Frühschicht. Wir schauen mal, sind ja noch ein Paar Stunden vor Ort.
Jetzt aber mal schnell ins Hotel und einchecken. Unser Hund will auch noch eine Runde laufen und schw….! Wie gesagt, das Hotel ist ein Touristen Hotel, aber ganz OK für ein Paar Übernachtungen. Wie es so ist, sind auch schon ein Paar Nachbarn aus der Heimat da.
Die Runde mit dem Hund führt über einen steilen Weg (Richtung Mange Tin) hoch zu einer Kapelle mit toller Aussicht Richtung Gordes und Joucas. Auf dem Rückweg findet unser Hund den Weg durch einen Zaun hinter dem sich eine Wasserbassin befindet. Sie will ja nur etwas trinken und fällt dann kopfüber rein. Der Hundebesitzer springt dann natürlich über den Zaun und zieht den Vierbeiner am Geschirr aus dem Wasser. Zum Glück ist das Wasser relativ frisch, so dass der Duft nicht zu arg ist. Und was man ja immer dabei haben sollte, ein Hundehandtuch ist jetzt Gold wert.
Die Badewanne für den Hund
Nach der kleinen Aufregung geht es, alle frisch gemacht, los zu unseren Freunden, mit dem Abstecher zum Pizzamann. Die Terrasse vor dem CdlP ist nun schon besser besucht. Aber siehe da, die Tische bei Gatti, der garnicht Gatti ist sind auch alle belegt. Und wer sitzt dort, die „Einheimische“ aus dem „alten“ CdlP. Wir sehen viele bekannte Gesichter dort. Alma mit ihrem neuen Hund, Madame Gummistiefel, …. Auch die gibt es noch alle. Wie schön. Beim Pizzamann sitzt noch ein alter Stammkunde aus dem CdlP. Er hatte immer ein von Bernard gut gefülltes Glas Pastis in der Hand. Egal wie spät, oder früh es war. Beim Pizzamann gibt es aber nur ne Cola. Kurz ein Paar Wort gewechselt und einen schönen Abend gewünscht und dann geht es mit den Pizzen zur Renate und Martin. Wir hatten uns das letzte Mal in deren Haus an der Cote d´Azur zu Beginn der Pandemie gesehen. Jetzt wurde es Zeit, dass wir uns wieder sehen.
Bewaffnet mit einer guten Flasche Winzersekt „Pinot N“ von unserem Spitzenwinzer an der (saarländischen) Mosel, Herbert Herber und den Pizzen gibt es eine tolle Begrüßung und einen ganz tollen gemütlichen Abend auf der Terrasse mit dem traumhafte Blick in den Abendhimmel über Goult und den Luberon, hinüber bis nach Oppede le Vieux.
Leider geht der Abend bei einem leckern Aperitif mit kleinen Häppchen und dem Winzersekt, einem Rosé von der Domaine direkt hinterem Berg, den Pizzen von Bruno der g……. und einem leckern Mousse au Chocolat von Renate viel zu schnell vorbei, zu mal ja ab 23.00 Uhr die Ausgangssperre gilt. Also müssen wir unseren Gedankenaustausch vertagen und wir verabreden uns noch einmal für Sonntag vor der Abreise.
Wir sind ja nur 72 Stunden im Luberon!
Fortsetzung folgt!
Bonnieux, Buoux, Lourmarin, St. Saturnin les Apt, Restaurant Le St. Hubert, Markt von Coustellet wir kommen in den nächsten Tagen
Ganz besonders gespannt sind wir schon auf den Besuch im Restaurant Le St. Hubert, von dem ich schon zuvor berichtet hatte. Nun wollen wir es auch mal testen. Einen Platz haben wir schon für morgen Abend reserviert.
Donnerstags morgens ist Markttag in Goult. Passenden zu dem überschaubaren Örtchen ist auch der Markt recht übersichtlich und wohl hauptsächlich auf die Touristen ausgerichtet, wenn man sich das Angebot so ansieht.
Ein Gemüsestand, ein Fischstand, ein Geflügelbräter, ein Saftstand und da ist dann schon eine Erwähnung wert, ein Stand der „Domaine de L´Angèle„.
Ein kleines aber feines Weingut aus Goult. Kein Newcomer mehr, aber es werden tolle Weine in allen Farben und Geschmacksrichtungen, bis hin zu einem Duft von Litschi angeboten. Uns wurde der Wein schon im früheren „Aux fines herbes“ (Berühmt durch die „Foie Gras“ nach Art der Mama von Martine; Leider ist eines unserer Lieblings-restaurant schon seit einiger Zeit wegen „problemes en familie“ geschlossen) als Tipp angeboten.
Heute sieht man den Wein an vielen Stellen. In der Pizzeria á emporter “ A Cote du chez moi“ gegenüber dem „Cafe de la Poste“, bei Léa der Fromagerie, in der Epicerie Maurel weiter oben im Ort.
Die Madame war etwas enttäuscht vom heutigen Tagesumsatz. Wir waren um 10.30 Uhr die ersten Kunden, für die sie die ein oder andere Flasche geöffnet hat. Wir werden eine tollen Weißwein morgen in der Domaine abholen. Versprochen ist versprochen! Wenn wir die Domaine finden, da sie etwas versteckt auf dem Land liegt.
Ansonsten gibt es das übliche Angebot, Schals, Tischdecken, Potterie, Spielzeug oder Hemden für Kinder, also nichts, was man außer Wein sonst noch braucht.
Marktgedränge sieht anders aus
Hemden für die Kleinsten
Wo sind all die Kunden?
Auswahl in aller Ruhe
Aber es gibt in Goult noch 2 Gründe einen Umweg für einen Einkauf zu machen.
Da wir in Frankreich sind geht es um Essen; zum einen um Käse und zum anderen um Fleisch und Wurst.
DIE Institution wenn es um Fleisch und Wurst geht ist die „Boucherie von Francis Aubert„.
Der Metzger der Metzger
Ware vom Feinsten, immer ein nettes Gespräch mit Monsieur und Madame. Die Ge-spräche gehen durch den ganzen Laden, da werden alle Wartenden mit einbezogen. Es wird unwahrscheinlich viel und laut gelacht. Zeit muss man mitbringen. Die Schlange im Laden ist riesig. Da spielt es aber auch keine Rolle ob Markt ist oder nicht. Aufpassen muss man jedoch auf die Öffnungszeiten.
Werbung des Metzgers
Monsieur Aubert scheint ein Metzger aus Überzeugung zu sein. Wie es seine Messer schärft, wie es das Fleisch von Knochensplittern und Fett säubert, seine Tipps …… Ich habe es schon mal geschrieben, einen Tag in der Ecke stehen und nur hinsehen und zusehen, das wäre ein Highlight. Was die Qualität der Ware angeht haben wir nur die beste Erfahrung. Das kann auch unser Aussie bestätigen. Die Knochen, die es gibt sind immer „á Point“ und grooooooß!
Seit ein Paar Jahren ist unmittelbar neben der Boucherie eine weitere Institution dazugekommen, die natürlich in Frankreich nicht fehlen darf. Die „Fromagerie von LÉA„.
Der Käsetempel von Goult
Welch ein Käse darf es denn heute sein?
Neben einer Auswahl an Wein, Olivenölen, Balsamicos und Gebäck zum Apero gibt es natürlich „Käse“.
Die Auswahl ist klein aber sehr exquisit. Käse aus der Region, meistens Ziege oder Schaf (Empfehlenswert die Ziegenkäse aus Goult), der Banon, aber auch Käse aus anderen Regionen des Käselandes (Für alle Käsesorten Frankreichs, aber auch denen des Luberon würde die Theke garnicht ausreichen) und auch Parmesankäse sind beispielsweise im Angebot.
Käseauswahl von LEA
Wo soll man da Anfangen? Eines ist klar, bei Léa wird man ganz bestimmt zum Käse-liebhaber! Versprochen.
Ein Plus hat der Markt auch noch. Das „Cafe de la Poste“ ist nach dem Verkauf durch die Eigentümer Marie-France und Bernard im vergangenen Jahr, wenigstens an diesem Tag mal voll besetzt. Ein Jammer, dass DAS Bistro (damals auch eine Institution in Goult und Umgebung) sein unwiderstehlichen Charme eingebüßt hat! Eine Rettung ist Houng, der Keller. Er hält die Stellung. (Aber man merkt, dass es wieder etwas aufwärts geht. Warten wir also ab!)
Markt in Goult, da ist auch das Cafe de la Poste mal voll!
Eine schöne Entdeckung haben wir in den letzten Tagen gemacht. Ein toller Platz zum genießen eines Apero in der Abendsonne mit einem tollen Blick über den Petit Luberon. Das ganze kann man genießen im Oberdorf von Menerbes. Zu finden im Innenhof des „Maison de la Truffe et du vin du Luberon“.
Schon der Weg dort hin ist ein Fest für die Augen und die Sinne. Vorbei am Haus von Dora Maar, der Muse von Picasso oder dem Gärtchen von Joe Downing einem amerikanischen Maler der in Menerbes mit vielen Katzen gelebt hat. Das Fest für den Gaumen gibt es dann im angegliederten Restaurant „La cantine des gourmets“.
Das Restaurant hat einen toll angelegten Garten. An der Mauer Richtung Westen stehen Tische und Stühle. Hier kann man den Sonnenuntergang über dem Luberon genießen. Dazu gibt es Wein aus dem gesamten Anbaugebiet des „Cotes du Luberon“. Wir haben zur Abwechslung mal Rose aus dem Süd-Luberon als Sundowner ausprobiert.
Zum Essen können wir nichts sagen. Der Restaurantbereich war aber gut besucht. Die Gerichte sind, wie der Name des Hauses schon erwarten lässt etwas für den Trüffel-liebhaber.
Vor dem Haus findet auch alljährlich am letzten Sonntag des Jahres der Trüffelmarkt von Menerbes statt.
Also, bei schönem Wetter mal hinauf gehen und genießen. Das hätte Peter Mayle sicher auch gefallen.
Der Weg zum Genuss!
Aktuell gibt es eine Ausstellung „Visages de fer et de rouille“ im Garten zu sehen.
Eigentlich ist man ja in der Regel in Urlaub, wenn man im Luberon ist und das schönste ist dann zunächst das „nichts tun“ und davon jede Menge.
Aber es gibt gewisse Pflichttermine, die man sich immer wieder nicht entgehen lassen darf. Einer davon ist der Markt in Coustellet, der von Frühjahr bis Dezember immer Sonntagsmorgens stattfindet. Eigentlich findet der Markt ja in Maubec statt, aber Maubec ist ja ein grosses Dorf, welches sich bis an den Luberon erstreckt. Der eigentliche Ort Maubec ist ein verträumter kleiner Ort, in dem außerhalb der Saison wie fast überall himmlische Ruhe herrscht.
Aber an einem Sommersonntag herrscht zumindest in dem Ortsteil Coustellet (der frühere Bahnhof von Maubec , welcher direkt an der heutigen D 900 liegt absoluter Ausnahmezustand. Ähnlich wie am Markttag in Lourmarin am Freitag hat man das Gefühl, dass sich „Tout Luberon“ dort trifft. Zum einkaufen und zum „sehen und gesehen werden“. Insbesondere vom Ferrari bis zum Pferdegespann.
Der Weg zum Markt mit 1 PS
Jetzt Anfang September beruhigt sich die Lage schon etwas.
Noch herrscht Ruhe auf dem Markt
Noch herrscht wenig Gedränge und Geschiebe!
Das Angebot an frischem Gemüse, Fleisch, Obst, Honig, Wein, usw. ist riesige. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass schon einige Stände fehlen. Ein kleiner Teil des Marktes bietet auch Tischdecken, Kleider und Schuhe an. Das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf den leiblichen Genüssen, also ganz französisch.
Das sonntägliche Mal wird dann ganz schnell zum Gaumenschmauss.
Wenn man das Markttreiben in Ruhe geniessen will, muss man wie immer im Luberon früh dran sein. Also früh aus den Betten und evtl. das „Petit Dejeuner“ ausfallen lassen oder nach Coustellet verlegen. Möglichkeiten gibt es dort mittlerweile genügend. Vor dem Einkauf oder nach dem Einkauf. Hier findet jeder etwas.
Was soll es denn heute sein?
Warten auf die Kundschaft!
Müssen Tomaten immer rot sein?
Kleine aber feine Auswahl!
Eine kleine Auswahl Käse
In Ruhe die Ware testen
Gut für die Gesundheit
Für Nichtvegetarier ist auch gesorgt
Wenn man wie wir gestern früh dran ist, gibt es noch kein „Geschiebe“ und die Verkäufer habe auch noch jede Menge Zeit für ein Schwätzchen mit den Kunden oder den Kollegen.
Nachdem im vergangenen Jahr eine tolle Ausstellung des deutschen Fotografen Hans Silvetser, der seit Anfang der 60er Jahre in Lioux lebt, im Schloss von Gordes mit seinen Bildern über das Leben im Luberon stattgefunden hat, findet man über das Dörfchen verteilt an Wänden noch immer große Bilder aus der Ausstellung angebracht mit tollen Einblicken in das frühere Leben im Luberon und der Provence.
Tolle Bilder und tolle Einsichten.
Hans Silvester hat einige tolle Bildbände veröffentlich. Über Provence zum Beispiel einen über den Lavendel und einen mit schwarzweiß Bildern über das Spiel der Spiele der Provencalen, dem Pétanque.
Der erste Weg im Urlaub geht zum Friseur. Vor den Feiertagen muss man frühzeitig einen Termin verabreden, damit man überhaupt dran kommt. Also wurde der Termin schon 2 Wochen vor der Anreise für Samstag um 9.15 Uhr verabredet. Das heißt eine frühes und schnelles Frühstück, man(n) will die Damen im „Maison des Coiffeurs“ ja nicht warten lassen. Den zweiten Cafe gibt es dann ja im „Cafe de la Poste“.
Trotz der frühen Uhrzeit ist der Laden brechend voll. Schon am Abend davor haben Agnes und Valerie schon bis spät in die Nacht hinein geschnitten, gespült, geföhnt, ….. Das Licht hat noch lange gebrannt. Ein Friseurladen wie aus dem Bilderbuch. Etwas Antik aber trotzdem vom Feinsten. Reinschauen kann man garnicht, da alle Scheiben von morgens bis abends angelaufen sind.
Nach der lieben Begrüßung nehme ich alleine unter Frauen Platz und gehe noch davon aus, dass ich schnell dran kommen werde. Aber es dauert. Toutes Goult und Umgebung will wohl noch vor dem 24.12. zum Coiffeur. Neben dem Frisieren muss andauernd das Telefon bedient werden. Und es ist erstaunlich, es werden sogar Termin für Sonntag vereinbart. Dazu passt die Erklärung von Valerie an einen wohl verdutzte Kundin:
„Morgen ist nicht Sonntag, sondern der 24.12..“
Madame hat dann den Termin angenommen.
Nach gut einer Stunde Verzögerung bin ich dann auch einmal an der Reihe. Haare waschen war schon eine halbe Stunde vorher dran. Das hat die Wartezeit etwas verkürzt.
Beim Schneiden werden noch die typischen Weihnachtsmenüs ausgetauscht. Würstchen mit Kartoffelsalat habe die Damen wohl schon von mehreren nordischen Kunden zu hören bekommen, das ist schon nichts mehr Neues. Was „Spätzle“ zum Reh sind, muss aber noch geklärte werden.
Übrigens hat das kleine „Maison des Coiffeurs“ Kunden über Luxemburg bis nach New York. Typisch für das Leben im Luberon. Da werden die Damen sogar zum Besuch nach NY eingeladen. Ob sie dort auch Haare geschnitten haben, wurde nicht verraten.
Der Haarschnitt ist fast Nebensache! Er ist aber wieder Top!
Da macht die Wartezeit gar nichts mehr aus. Man(n) ist ja „en vacances“, und das „Cafe de la Poste“ wartet ja auch.
Hier sieht man auch schon den neuesten Dekotrend für Weihnachtsbäume im Ort. Dieses Jahr gibt es aus Holzbrettern zurecht gesägte und genagelte Weihnachtsbäume mit und ohne Beleuchtung in allen Größen. Eine Erfindung eines Schreiners in Lumieres. Die stehen in allen Geschäften und Restaurants im Ort verteilt. Absolute Geschmackssache würde ich sagen.
Mit einem „bonnes fêtes“ und einer Praline vom Pralinenweihnachtsbaum fällt der Abschied nicht schwer. Schließlich steht der Termin für Mai ja auch schon fest.
Urlaub im Luberon ohne einen Besuch im „Maison des Coiffeurs“ in Goult ist nur ein halber Urlaub!