In den letzten Jahren mussten wir bei unseren Besuchen im Luberon immer wieder feststellen, das lieb gewonnene Restaurant den Besitzer wechseln oder für immer schließen.

Verständlich, wenn man seit 25 Jahren die Gegend bereist und den Wandel selbst mit bekommt. Einige dieser Institutionen gab es schon vor 25 Jahre.

Beispiele hierfür sind unter anderem unser Café de la Poste, zunächst eine einfache wenig ansprechende Bar am Dorfplatz. Billige Plastikstühle auf einer sicherlich schönen Terrasse. Dann wurde das CdlP von Marie-France und Bernard übernommen und blüht zu der Location auf. Ein echtes Bistro wie man es sich vorstellt und wünscht. Immer Betrieb, zu jeder Jahreszeit und Tageszeit.
Dann kommt die Zeit des verdienten Ruhestandes und der neue Betreiber, eine Gastro-Gruppe verändert das Konzept, so dass die Einheimischen nicht mehr kommen. Schade!

Das Café de la Poste – bessere Zeiten –

Das andere Beispiel die Auberge de la Loube, hoch oben in Bouox. Einsam aber traumhaft. Bei Maurice saß Peter Mayle schon am Kamin. Nun ist die Auberge für immer geschlossen, wie der Anschlag an der Eingangstüre zeigt. Offensichtlich gab es noch immer Freunde des Hauses, die es nach Jahren nicht wahrhaben wollten. Vielleicht hatten sie aber auch gerade das Buch von Peter Mayle „Mein Jahr in der Provence“ zum ersten Mal gelesen. Einiges ist auch in der Tat heute noch aktuell. Aber eben nicht alles.

Auberge de la Loube -geschlossen für immer-

Nun haben wir eine absolut positive Weiterentwicklung entdeckt.

Zunächst war es eine „Neu-„Entdeckung nur im Internet. Das Saint Hubert in Saint-Saturnin-lès-Apt gab es auch schon vor 25 Jahren. Immer etwas einfach bis schäbig, aber eben immer am Platz.

Nun gab es einen Besitzerwechsel. Ein junges Paar sind nun die neuen Besitzer Lise und Eric und bringen eine neue Inspiration und Geist in das Haus.
Aufmerksam wurden wir über einige Filmchen in Youtube und einem Kochevent bei Kitchen Stories mit der Chefin Elise.
Aber wir mussten warten und uns in Geduld üben um die Kochkunst genießen zu können. Seit Beginn der Pandemie hatten wir 3 vergebliche Anläufe genommen ohne Glück!

In einem früheren Block hatte ich schon aus der Ferne darüber berichtet. Und vorweg gesagt, wir wurden nicht enttäuscht!

Jetzt sollte es bei unsrem spontanen 72 Stunden Trip aber klappen. Kurzfristig ein Hotelzimmer bekommen und welches Glück, auch einen Platz für 2 mit Hund im Saint Hubert!!
Die Vorfreude auf den Samstagabend war also riesig, bei all dem was wir schon gehört und gelesen hatten von diesem „neuen/alten“ Haus.

Nach einem tollen ereignisreichen Tag waren wir hungrig und neugierig was uns erwartet.

Von außen sieht man zunächst keine großen Veränderungen zu erkennen. Die Bar à vin direkt am Eingang war verwaist. Dies ist aber der Pandemie geschuldet. Sicher ist dort ein Ort an dem man gemütlichen einen Cafe oder einen Pastis einnehmen kann und eine Kleinigkeit zu sich nehmen kann, so das Konzept.

Bar á vin

Das Wetter spielte mit und nach einem Sonnentag war es angenehm warm um einen Platz auf der Terrasse mit einem tollen Ausblick zu genießen.

Die Terrasse ist nicht sehr groß, aber ein traumhafter Ausblick in den Abendhimmel und den Luberon erwartet den Gast. Dazu noch das gezwitschere von Schwalben! Das ist schon Genuss pur.

Ein Ausblick, der den Appetit anregt!

Wir bekamen einen tollen Platz mit Aussicht auf das Tal. Der Abend begann schon vielversprechend. Zum Aperitif gab es einen „Henri Bardouin“, meine Lieblingsmarke unter den Pastis Provencale. Die Speisekarte las sich toll. Am liebsten hätte man das Menu von oben nach unten komplett durch bestellt. Die Entscheidung wird hier schwer gemacht.

Unser Hündin wurde auch gleich mit einem großen Topf Wasser begrüßt. Eher für einen Bernhardiner als für unsere Aussie Dame Rommee. Aber Rommee hat sich gefreut! Für sie der erste Besuch in einem Restaurant, den sie toll gemeistert hat. Irgendwann lag sie ganz entspannt unterm dem Tisch neben dem Wassernapf.

Am Abend gab es ein Menu zur Auswahl mit jeweils 3 Auswahlmöglichkeiten je Gang und dazu noch eine Käseplatte.

Als Vorspeise wählten wir „Terrine de bonite en tataki“ und „Tatare de boeuf au couteau“. Köstlich!!!

Eine tolle Kompostion – fast zu schade um sie zu essen –

Beim Hauptgang hatten wir uns für „Gnocchis maison à la ricotta“ und „Filet de daurade de méditerraneé“ entschieden. Eine sehr feine Entscheidung!

Das Desert musste dieses mal dem Käse weichen. Auch hier eine kulinarische Überraschung.

„Fromage de chèvre du Jas de Melchoir“ mit Rosmarin-Gelee nach dem Rezept noch Mama Eric.

– Ein Traum, nicht nur der angerichtete Teller –

Der Käse sah auf den ersten Blick auch wie eine Feige. Auf den Punkt gereift. Ein schöner Abschluss für das gelungene Menu.

Die Weinempfehlung der Kellnerin passte bestens zu unserem Menu. Bei einem solchen Abend gehörte natürlich ein Wein der Provence dazu. Ein Rosé von der Domaine „Clos du Tileull“ , “ La douceur de Juliette“ wurde uns empfohlen. Gut gekühlt begleitete uns der Wein durch den Abend.

Während des ganzen Abend wurden wir aufmerksam aber nicht aufdringlich von den Damen und Herren im Service betreut. Die Zusammenstellung der Zutaten passte einfach. Die Gemüse, und anderen Beilagen harmonierten mit den Hauptgerichten.

Wir waren zufrieden und hatten die lange Anfahrt nicht bereut.

Ein toller Abschluss des 2.Tages unseres 72 Stunden Trips in den Luberon. Den kleinen Spaziergang zum Auto haben wir dann dank der lauen Vorsommernacht genossen und sind uns sicher, dass wir bei unsrem nächsten Urlaub wieder kommen werden, wenn man dann spontan überhaupt noch eine Platz bekommt.

Saint Hubert bei Nacht
Saint-Sarturnin-lès-Apt bei Nacht

Wie wir ja alle wissen, sprechen sich die positiven und schönen Dinge des Lebens immer sehr schnell herum und werden dann auch von anderen genossen.

Nun mussten wir uns beeilen um noch vor Beginn der Ausgangssperre ab 23.00 Uhr zu Hause zu sein.

Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen und werden die Entwicklung des Hauses im Auge behalten!